Die Orgel von Stolzenburg
Unser erstes Projekt: Die Restaurierung der Orgel in der Evangelischen Kirche von Stolzenburg, Siebenbürgen
Die Orgel wurde im 18. Jahrhundert von der Kaiserin Maria Theresia gespendet und vom Siebenbürger Orgelbauer Johannes Hahn erbaut. Es handelt sich um eine echte Kostbarkeit, die weitgehend im Original erhalten ist.
Der Orgelbauer Ferdinand Stemmer (Zumikon CH) hat die Orgel mit seinem Team in der Lehrwerkstatt für Orgelbau in Honigberg, Siebenbürgen restauriert und vor Ort wieder aufgebaut und intoniert.
Bedeutung
Die Orgel der Evangelischen Kirche Stolzenburg wurde von Johannes Hahn erbaut. Er ist einer der wichtigsten Orgelbauer im Siebenbürgen des 18. Jahrhunderts. Er und seine Söhne haben die Kulturlandschaft mit ihren qualitativ ausserordentlich hoch stehenden Orgeln geprägt.
Eine Besonderheit sind die Portraits der Kaiserin Maria Theresia und ihres Sohnes Franz Josef II, die seitlich in den geschnitzten „Ohren“ des Gehäuses angebracht sind. Sie haben grössten Wert, da beide Adeligen ohne Perücken dargestellt sind – was sehr selten ist.
Das Gehäuse weist die typischen Merkmale aller Hahn-Orgeln auf. Über dem Unterbau stehen drei oktagonale Haupttürme, die durch kleine Spitztürme getrennt sind. In den Feldern stehen prachtvoll die Prospektpfeifen. Das aufwendig gestaltete Gehäuse mit den reichen Verzierungen ist grünlich marmoriert und vergoldet.
Die Hahn-Orgel von Stolzenburg gehört zu den wertvollen Kulturschätzen Siebenbürgens.
Wunderbarerweise haben die Prospektpfeifen den Ersten Weltkrieg überlebt, denn oft wurden solche Pfeifen zur Gewinnung von Bronze eingeschmolzen.
Disposition
Subbass 16‘ Oktave 4‘
Principal 8‘ Flauto 4‘
Gamba 8‘ Superoctave 2’
Gedackt 8’ Quinte 2 2/3’
Salicional 8‘ Mixtur 3-fach
Zustand der Orgel vor der Restaurierung
Die Orgel ist zurzeit unspielbar und stark verschmutzt. Seit Jahrzehnten wurden keine Wartungsarbeiten mehr durchgeführt. Die Orgel wurde über die Jahrhunderte kaum verändert und ist bis auf ein ausgetauschtes Register original erhalten. Im 19. Jahrhundert wurde die Klaviatur um vier Tasten erweitert und die entsprechenden Pfeifen hinzugefügt. Vor allem die tiefen (grösseren) Pfeifen versperren den Platz, der eigentlich für das Stimmen der Orgel vorgesehen war. Die Balganlage für die Windversorgung befindet sich hinter der Orgel und ist mit einem neueren elektrischen Gebläse versehen, welches das Spielen ohne Balgtreter ermöglicht.
Konzept der Restaurierung
- Restaurierung aller Orgelteile
- Rekonstruktion der historischen Klaviatur C – c‘‘‘, kurze Oktave (Vorbild Orgel in Rosch)
- Entfernen der Zusatzwindladen aus dem 19. Jahrhundert
- Rekonstruktion des ursprünglichen Registers Sedecima 1‘
- Intonation und Generalstimmung: Sie wird dem Instrument seine originale Schönheit zurückgeben.
Mai 2015 Susanne Bissig, nach der Offerte der Orgelbauer Ferdinand Stemmer und Barbara Dutli