Treffen der Siebenbürger in der Schweiz

Artikel aus Siebenbürgische Zeitung vom 21. November 2015
Der „Verein der Siebenbürger Sachsen in der Schweiz. Kirchenburgen in Siebenbürgen“ steht in seiner Entwicklung noch am Anfang. Das zweite Treffen dieses Jahres lässt jedoch hoffen, dass die begonnene Arbeit auf fruchtbaren Boden fällt. Ein Inserat, persönliche Kontakte und Mund-zu-Mund-Propaganda bewirkten, dass sich am 24. Oktober etliche Siebenbürger sowie deren Freunde im Saal der Zürcher Landeskirche am Hirschengraben 7 einfanden.
Eingangs begrüßte Pfarrer Ernst Sieber, Altnationalrat, die Anwesenden. Er wies darauf hin, dass sich im Europa des 12. Jahrhunderts nahezu gleichzeitig zwei freie demokratische Entwicklungen ereignet haben: die Gründung der Schweizerischen Eidgenossenschaft sowie die Entstehung der Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen nach ihrer Ansiedlung im „Land jenseits der Wälder“. Er nannte die Gemeinsamkeiten Wehrhaftigkeit und unbedingte Solidarität innerhalb der Gemeinschaft als beispielhaft und wegweisend in Europa.

Orgelbauer Ferdinand Stemmer überbrachte Grußworte des Schweizer Botschafters in Bukarest, Jean-Hubert Lebet, der sich leider entschuldigen musste. Jürg Leutert, Organist in der Stadtpfarrkirche in Hermannstadt, richtete Grußworte von Bischof Reinhart Guib aus, Worte der Ermunterung für eine gute Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen über nationale Grenzen hinweg. Grußworte der Rumänischen Botschafterin Anca Elena Opriş aus Bern überbrachte die Gesandte/stellvertretende Missionsleiterin Mihaela Feher. Sie zeigte sich erfreut über den neu gegründeten Verein der Siebenbürger Sachsen in der Schweiz und signalisierte Bereitschaft zu Austausch und Zusammenarbeit in kongruenten Themen.

Anschließend wurde der Stand des Projekts „Orgelrestaurierung in Stolzenburg“ durch Orgelbauer Ferdinand Stemmer sowie durch Barbara Duttli, Leiterin der Orgelbauwerkstatt Honigberg, dargelegt. Die Arbeiten haben mit dem Abbau der Orgel in diesen Tagen und dem Transport nach Honigberg ihren Anfang genommen. Zum Gelingen des Projektes hat der aus Siebenbürgen stammende Dipl.-Ing. Ernst Leonhardt wesentlich beigetragen! Wir hoffen, die noch fehlenden Mittel in Höhe von 5 000 Euro im Laufe des nächsten Jahres aufzubringen. Möge sich die Begeisterung in Taten widerspiegeln! Ende Juli 2016 soll die Orgel vor Ort wieder aufgebaut und intoniert werden. Die feierliche Orgeleinweihung am 14. August 2016 wird in das Heimattreffen der Stolzenburger eingebettet sein, das wir gemeinsam mit den Vertretern der Stolzenburger in Deutschland organisieren – herzliche Einladung dazu!

Auf dem Programm des zweiten Treffens standen spannende Vorträge und Präsentationen. Alexander Kloos zeigte mit eindrücklichen Fotos den schlechten Zustand und die Schäden an vielen Kirchenburgen. Fresken, die bei Sanierungsarbeiten freigelegt wurden, sorgen für Überraschung. Nicht zuletzt ihre sorgfältige Freilegung in toto, ihre Erhaltung und Konservierung sind dringend. Dr. rer. medic. Hans Menning hielt einen spannenden Vortrag zum Thema „Identität der Siebenbürger Sachsen aus psychologischer Sicht“ und sorgte damit für nachhaltigen Gesprächsstoff. PD Dr. Evelin Wetter präsentierte ihr Projekt sowie ihr Buch „Liturgische Gewänder in der Schwarzen Kirche zu Kronstadt in Siebenbürgen“ – auch dies ein wichtiger Beitrag zum Thema kulturelles Erbe Siebenbürgens. Pfarrer Hans-Peter Mathes stellte den bereits 1992 in der Schweiz gegründeten Verein „Papageno“ vor. Dieser unterstützt hilfsbedürftige Menschen in Hermannstadt und Umgebung. Sein Beitrag ist beispielhaft für eine der Zielsetzungen des Vereins, nämlich Aufmerksamkeit auch für vereinsunabhängige Projekte rund um (Hilfs-) Aktionen zum Thema Siebenbürgen zu erzeugen, unter anderem in Form einer digitalen Plattform auf der vereinseigenen Homepage www.verein-siebenbuergen-schweiz.ch.

Beim anschließenden siebenbürgischen Apero mit Vinete, Zacuscă sowie einem Glas Wein vom Zürisee hatten die Teilnehmer ausgiebig Gelegenheit, sich näher kennenzulernen, zu diskutieren und sich auszutauschen. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Dr. Michael Möddel am Klavier mit einer Auswahl von „Liedern ohne Worte“ von F. Mendelssohn Bartholdy. Das gelungene Treffen lässt uns in der Arbeit für den jungen Verein und seine Zielsetzungen weiterhin zuversichtlich sein. Wir hoffen auf zahlreiche neue Mitglieder und aktive Mitstreiter!
Marianne Hallmen, Präsidentin des Vereins
Artikel aus Siebenbürgische Zeitung